Pädagogische
Inhouse-Therapie
Die Pädagogische Inhouse-Therapie zielt als aufsuchende, familientherapeutische Maßnahme auf die Erhaltung des Familiensystems ab und versucht eine stationäre Unterbringung möglichst zu vermeiden. Die Vorteile der klassischen SPFH werden in diesem Kontext um Elemente aus der Familientherapie, aber auch der Psychologie ergänzt. Im Fokus der Arbeit steht hierbei die ganze Familie, sowie deren häusliches, aber auch soziales und finanzielles Umfeld.
Familiären Hintergrund einbeziehen
Gerade durch die Verbindung der verschiedenen Professionen soll hier nicht nur das klassische Familiensystem, sondern auch andere familiäre Konstellationen wie beispielsweise Patchworkfamilien oder auch Pflegefamilien eine Unterstützung erhalten. Ein weiterer Vorteil dieser unterschiedlichen Sichtweisen, die zum Tragen kommen ist, dass die Familien nicht eine Vielzahl zusätzlicher Hilfen bzw. Beratungsstellen in Anspruch nehmen müssen. Somit ist eine Konzentration der familiären Ressourcen auf den gewünschten Veränderungsprozess gewährleistet.
Dieser Ansatz geht über eine Unterstützung im Alltag hinaus. Vielmehr geht es darum, die elterlichen Ressourcen so zu stärken, dass Eltern Bewältigungsmöglichkeiten für unterschiedliche Probleme lernen, die innerfamiliäre Kommunikation erhöht bzw. verbessert wird und vorhersehbare Belastungsfaktoren innerhalb der Familie und im Umgang mit den Kindern und Jugendlichen vermindert werden.
Typische Ausgangssituationen können hierbei wie folgt aussehen:
- Scheidungs- und Trennungsproblematik
- Suchtproblematik
- Dauerkonflikte mit Grenzüberschreitungen
- Keine oder zu starre Grenzen nach innen und außen
- Symmetrische Eskalation
- Schul- oder Ausbildungsprobleme
(LRS, Dyskalkulie, ADS oder ADHS) - Lern-, Entwicklungs- und Verhaltensauffälligkeiten
- Drohende Unterbringung
- Vorbereitung auf Rückführung bei Unterbringung
- Betreuter Umgang
Unterstützung der Eltern
Der erste Bereich setzt sich mit sozialpädagogischen Fragen auseinander. Hierzu zählen unter anderem finanzielle und rechtliche Aspekte, die in vielen Fällen zu einer Überforderung und zusätzlichen Belastung der Familien führen. Dabei kann es um Schwierigkeiten wie Unterhaltszahlungen, Zahlungen von ALG I oder ALG II gehen, aber auch eine Schuldnerberatung notwendig machen aufgrund nicht bezahlter Rechnungen. Darüber hinaus treten aber häufig auch Schwierigkeiten auf, die mit der Wohnsituation zu tun haben, sodass hier u.a. mietrechtliche Fragen zu klären sind.
Der Bereich Lern- und Entwicklungspsychologie beschäftigt sich mit der Erziehungsberatung, aber auch lernpsychologischen Aspekten. In diesem Zusammenhang sollen Eltern lernen, wie eine Reduktion der elterlichen Belastung möglich ist, mit Stressfaktoren im familiären Alltag bei auffälligen Jugendlichen umzugehen ist, aber auch Maßnahmen zur Herstellung von günstigen Abläufen und Alltagsroutinen lernen. Bezogen auf die Bereiche Schule und Lernen wird unsererseits eine ausführliche psychologische Diagnostik durchgeführt. Hierbei geht es um eine entsprechende Intelligenzdiagnostik sowie eine Diagnostik im Bereich, LRS, Dyskalkulie und ADHS. Des Weiteren werden verhaltensanalytische Diagnoseverfahren eingesetzt. Schlussendlich sollen aufgrund dieser Erkenntnisse eine adäquate Unterstützung der Eltern sowie der Kinder/Jugendlichen erfolgen.
Kommunikation fördern
Der dritte Bereich beinhaltet die systemische Familientherapie. Geeignete Interventionen und kommunikationstheoretische Prinzipien sollen innerhalb der Familie das Verstehen und Verstandenwerden fördern. Dies geschieht durch das Erkennen und die Veränderung eigener Kommunikationsmuster, ggf. muss die Kommunikation untereinander erst wiederhergestellt werden. Das Vermitteln von Lösungsstrategien in konfliktären Situationen, aber auch durch verbindliche Absprachen der einzelnen Familienmitglieder untereinander. Des Weiteren gilt es, durch Würdigung, Lob und Verstärkung die Familie auf ihrem Entwicklungsweg zu bestärken. Ziel ist es, dass künftige Probleme auch ohne fremde Hilfe bewältigt werden können.